Zack und weg – aber wohin?
„Der ist wahrscheinlich schon längst im Nirvana“, heißt es manchmal und gemeint ist wohl eher, dass derjenige nicht mehr unter uns weilt. Dabei ist das wohl nicht ganz richtig und hat etwas mit unserem Kulturkreis zu tun. Wir verstehen oft unter Nirvana das gleiche, was die meisten unter dem christlichen Himmel verstehen. Aber – weit gefehlt. Bin ich im Nirvana, bin ich immer noch da und auch für andere sichtbar. Einziger Unterschied: Ich leide nicht mehr. Das Leben ist für mich wie das Meer, das an der Oberfläche Wellen aufwirft. Aber berührt es das Meer wirklich? Wellen kommen und gehen und bleiben doch Bestandteil des Meeres und können ihm nichts anhaben.
Beim Nirvana haben wir uns zu Lebzeiten in einen Raum begeben, der frei von Leiden ist, weil wir an nichts mehr anhaften. Der Satz “Das macht man so!“, hat keine Bedeutung mehr für uns. Aus dem, was andere Menschen machen, kaufen und leben kann Leiden entstehen. Aber das wollen wir nicht. Also heißt es, sich von den Konventionen zu befreien. Und das meint wirklich sich davon zu trennen. Also kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich in bunter Kleidung zu einer Beerdigung gehe. Denn auch das wäre Leiden. Vielleicht war der Verstorbene ein fröhlicher Mensch und mochte es gerne farbenfroh. Nur weil „man“ in Schwarz geht, muss ich das nicht auch machen. Wenn ich durch den Raum des Nirvana wandere, bedeutet das keineswegs ein Aussteigen aus der Gesellschaft. Wir mögen die anderen Menschen nach wie vor (na ja … ehrlicherweise einige weniger) und leben ihnen eine andere Sichtweise vor, ohne dabei missionarisch zu werden. Nirvana ist ein Zustand, eine Empfindung, eine Erkenntnis.
Vor allem die Erkenntnis, dass die wunderschöne Welt nur dadurch existiert, dass alles vergänglich ist.