Erkenntnis Meditation

Schwarzer Schimmel – nö, nö – ein Zebra?

„Das Buch, das dein Leben verändert“, steht oft auf den Covern der Ratgeberflut in den Buchhandlungen. Mein Leben hat es verändert, denn ich kaufe solche Bücher nicht und spare dadurch ordentlich Geld. Da gibt es, nur um ein Beispiel von vielen zu nennen, den Trampolin-Krieger Dan Millman. Entschuldigung, der Titel des Buches ist „Der Pfad des friedvollen Kriegers.“ Das geht schon nicht. Ein Krieger ist dazu ausgebildet, in einem Krieg zu kämpfen und nicht besonders friedvoll zu sein. Ja, ich weiß schon, was hier ausgedrückt werden soll. Aber die Reise zu einer inneren Weisheit ist kein Kampf, sondern Erkenntnis. Die wiederum kann beispielsweise durch regelmäßige Meditation gewonnen werden. Ich bekämpfe mich doch nicht selbst – ich erkenne mich selbst. Dazu greift Millman Geschichten auf, die bekannt sind wie Joshus überlaufende Teetasse. In der modernen Version lässt ein Tankwart den Tank überlaufen. Erkenntnis: Nur wenn der Tank leer ist, kann ich auch Benzin einfüllen. Warum brauche ich die Pilcherisierung der alten Geschichte vom chinesischen Mönch Zhaozhou Congshen, besser bekannt unter seinem japanischen Namen Joshu. Er lebte im achten Jahrhundert und kannte Herrn Millman nicht.

Die Ursprungsgeschichten geben soviel her. Ich muss sie nicht mit Zuckerguss übergießen oder verwässern. Wer die Primärliteratur liest, muss selbst nachdenken und kommt dadurch viel schneller zu einer Erkenntnis. Dafür braucht es nur Shikantaza, einfach nur Sitzen, und sich mit der Geschichte oder dem Koan auseinanderzusetzen. Ja, das Buch „Der Pfad des friedvollen Kriegers“ war ein Bestseller und ich will mal nicht so sein und (um im Bild des Kriegers zu bleiben) eine Lanze brechen. Wer zum ersten Mal mit der östlichen Spiritualität auf diese Weise in Berührung gekommen ist, für den ist es sicher die Brücke, über die der Leser gehen kann. Diese Erfahrung habe ich selbst gemacht. Aber mit den Jahren will der friedvoll Praktizierende immer weiter den Fluß hinauf schwimmen und zur Quelle kommen und das klare, erfrischende Wasser trinken.

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