Nicht anhalten
Während Sie diesen Satz lesen, passiert etwas völlig Faszinierendes, das Sie leben lässt. Jetzt fragen Sie sich sicher, was das denn sein soll? Und die Frage allein zeigt schon etwas Unbewusstes in Ihrem Leben: Sie atmen! Würden Sie das nicht tun, könnten Sie natürlich auch nicht diesen Text lesen, denn Sie wären tot. Es ist etwas so Elementares, dass es eigentlich verwundert, dass wir uns des Atmens die meiste Zeit des Tages nicht bewußt sind. Erst dann, wenn der Mensch sich ärgert, er wütend ist, atmet er heftig oder auch bei Angst. Wenn wir uns entspannen, wird unser Atem tief, ruhig und gleichmäßig. Also hat der Atem sehr viel mit unseren Emotionen zu tun.
Machen wir uns doch das Atmen bewußt. Denn wer atmet, der lebt. Setzen wir uns hin und atmen ganz bewußt. Der Atem wird ruhiger, gleichmäßiger. Rückschluss: Durch bewußtes Atmen können wir unsere Emotionen beeinflussen. Körper und Geist bilden durch den Atem eine Einheit. Das ist auch leicht beim Laufen zu merken. Je schneller ich laufe, umso schneller geht auch mein Atem. Der Körper und die Muskeln brauchen einfach mehr Sauerstoff unter Belastung. Geübte Läufer versuchen ihren Atemrhythmus zu finden, um lange und ausdauernd laufen zu können. Hierbei ist auch zu erkennen, dass die Atmung tatsächlich über das Gehirn und zu einem Teil über das Rückenmark gesteuert wird. So gibt es eine direkte Rückkopplung auf das Gehirn durch das bewußte Atmen. Es ist ein wenig ähnlich wie beim Lächeln. Wenn wir bewußt Lächeln führt das zur Entspannung der Gesichtsmuskulatur und damit auch zur allgemeinen Entspannung, obwohl es vielleicht gerade in diesem Moment nun wirklich nicht zu lächeln gibt. Körper und Geist sind wie ein Blatt Papier: die Vorderseite kann auch nicht ohne die Rückseite existieren. So lehrte der vietnamesische Zen-Meister Thích Nhất Hạnh bei der Meditation sich nicht nur des Ein- und Ausatmens vollkommen bewußt zu sein, sondern dabei auch noch zu lächeln. Quasi doppelt gemoppelt auf dem Weg zur Entspannung.
Atmen ist auch eine starke Verbundenheit mit allem, was uns umgibt. Egal ob Tier, Pflanze oder Mensch – wir atmen alle die selbe Luft. Diese Luft durchströmt alle Lebewesen. Die Pflanzen nehmen die verbrauchte Luft auf und geben uns wieder frische zurück. Ein wirklich tolles System oder?