War! huh-yeah …
Es gab eine Zeit, da ging ich sehr gerne tanzen. „Abzappeln“ haben wir das damals genannt, wenn ich mit ein paar Freunden in die Kölner Altstadt ging. Zwischen den kleinen Häusern gab es, ein wenig versteckt, eine Mini-Diskothek. Die aber war einfach ganz besonders: das Mud Hut. Gespielt wurde dort ausschließlich Soul und Rhythm and Blues. Die Stimme von James Brown ließ mich Musik und Lyrik körperlich fühlen. „War! huh-yeah, What is good for? Absolutely nothing!“ Bei diesem Lied lief es mir kalt den Rücken herunter. Er hatte ja so recht. Und wir lernen nicht, wir sind offenbar nicht in der Lage dazu. Seitdem der Song erschien, gab es 44 Kriege weltweit. What is good for?
Siddhartha zeigte wie Leid beendet werden kann und dass es Sinn macht, jedes Leben zu schützen. Das sagte er noch bevor Jesus auf die Welt kam. Tag für Tag sehen wir neue Bilder aus den Kriegen. Wir sehen das Leid, das durch Krieg verursacht wird. Auch in der Ukraine gibt es Buddhisten in eher kleineren Gruppen über das Land verstreut. Laut religion-facts sind es rund 18.000 Buddhisten. Sie gehören meistens der tibetischen Kagyü-Linie an, die im 11. Jahrhundert in Tibet entstand. Für sie ist der Krieg sicherlich ein unglaubliches moralisches Dilemma, weil die Ukrainer sich entschieden haben, gegen den Aggressor zu kämpfen. Zu Beginn der Invasion sagte der Dalai Lama, der in 2022 seinen 87. Geburtstag feiert: „Probleme und Meinungsverschiedenheiten werden am besten durch Dialog gelöst. Echter Frieden entsteht durch gegenseitiges Verständnis und Respekt für das Wohlergehen des anderen.“ Aber welche Position können wir einnehmen, wenn der Aggressor keinen ehrlichen Dialog will, den anderen nicht verstehen oder respektieren will? Es gibt keine einfache Antwort auf dieses moralische Dilemma.
What is good for? Absolutely nothing! Krieg kann niemals moralisch gerechtfertigt werden. Unterliegt man der Wehrpflicht, bleibt nur sich dem Kriegsdienst zu verweigern oder ins Gefängnis zu gehen. Das bedeutet aber nicht, die anderen zu verurteilen, weil sie sich entschieden haben, in einen Verteidigungskrieg zu ziehen. Das Dilemma könnte nicht größer sein. Gerade auch für Buddhisten. Es ist ebenfalls das philosophische Dilemma des Tyrannenmordes, das bereits im antiken Griechenland diskutiert wurde, um eine Gewaltherrschaft zu beenden. Es ist aber immer gut in Richtung Gewaltlosigkeit, Verständnis und Empathie zu gehen. Wie sang James Brown am Ende seines Liedes: „What is it good for? Stand up and shout it – Nothing!