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Glücklich

„Na ja, wenn ich eine Million hätte, dann ging es mir richtig gut und ich wäre glücklich.“ Heute weiß die Wissenschaft, dass das Glücklichsein überhaupt nichts mit Geld zutun hat. Und mit der sprichwörtlichen Million erst recht nicht. Es hat eher etwas damit zu tun, dass wir wir uns ständig mit unserer Umgebung vergleichen. Wir sind so überhaupt nicht in der Lage unseren persönlichen Glücksmaßstab zu finden, und uns daran entlang zu hangeln. Glücklich versteht sich. Wichtig ist doch, dass wir mit der Situation, in der wir uns befinden unseren inneren Frieden machen und damit auch unsere innere Ruhe finden. Die Höhe des Geldes spielt da keine Rolle, wenn wir unsere Grundbedürfnisse wie Essen, Wohnen, Kleidung, Sex und in der heutigen Zeit auch gerne das Internet befriedigt haben.

Im Zhuangzi, einem der grundlegenden Werke des Daoismus, ist das der Weg der Natur. Es heißt: „Unser Leben ist begrenzt, aber Wissen ist grenzenlos. [ … ] Wer Gutes tut, lechzt nicht nach Ruhm; wer Übles tut, lechzt nicht nach Strafe. Wer sich an das Mittlere als Leitfaden hält, der kann seinen Körper erhalten, ein erfülltes Leben führen, sich um die Familie kümmern, seine Jahre auskosten.“

In meiner Nachbarschaft gibt es einen Hausbesitzer, der sein Haus anders bauen musste als in der Umgebung üblich. Im Vergleich mit den Nachbarn musste er sich natürlich unterscheiden: Eine schöne Solaranlage musste aufs Dach, ein Sonnenkollektor-Balkon-Energiewerk sowieso, dazu noch neben dem Benziner ein schickes Elektroauto (glücklicherweise kein Tesla – wegen des aktuellen Teslaschämens), ab und zu gönnt man sich auch eine kleine Aida-Kreuzfahrt, nicht zu oft wegen dem ökologischen Fußabdruck, gerade wird noch die Grube für einen Swimmingpool ausgehoben. Es fehlt leider noch ein E-Bike-Lastenfahrrad. Es wird sicher noch viel mehr dazu kommen, nur kein innerer Frieden. Ich habe natürlich nichts gegen ein ökologisches Denken, um damit der Natur nicht zu schaden. Aber ich habe in der Nachbarschaft eher dass Gefühl, dass es darum geht, im Trend zu liegen und sich von den anderen zu unterscheiden. Wer den mittleren Weg geht unterscheidet sich nicht. Er wird in der Gesellschaft überhaupt nicht auffallen. Die Macht der Gelassenheit ist eines der Gesichter der Liebe.

Zurück zum Geld. Wieviel brauche ich wirklich, um glücklich zu sein? Es geht im Endeffekt um die freieren Lebensentscheidungen, die der Mensch treffen kann. Aber das ist nicht vom Geld abhängig. Wenn ich monastisch leben möchte, freiwillig, ohne dass mich die Umstände zu einem abgespeckten Leben führen, kann ich genau so glücklich sein, wie jemand der 80.000 Euro jährlich verdient und aus monetären Gründen nicht über ein teures Lastenrad nachdenken muss. Allerdings gibt es zu beachten, dass wir nicht nur die Dinge besitzen, sondern die Dinge besitzen uns auch und sie fordern in der Regel auch immer Lebenszeit von uns.

„Sei von nun an wie ein Herbstblatt. Denke daran, dass du jeden Augenblick abfallen kannst. Dann entscheide, was du anfangen willst mit deiner Zeit,“ schreibt die Lyrikerin Naomi Shihab Nye.

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