Tibet geht unter
Eigentlich sollte schlicht und ergreifend der Artikel vor den Substantiven nicht mehr benutzt werden. Gerade, wenn es um Völker auf dieser Erde geht. So könnte es keine Verallgemeinerungen geben wie beispielsweise die Russen, die Araber oder die Chinesen. Es gibt Chinesen, die meine ganze Bewunderung haben: Hsu Yun, Laotse (egal ob jetzt historisch oder nicht), Zhuangzi. Es waren Philosophen und Praktizierende des Dao oder des Chan. Ein Volk mit einem solchen starken philosophischen Hintergrund zerstört seit 1950 systematisch die Kultur eines anderen Volkes, die der Tibeter. Der Dalai Lama, geflohen nach Indien, verkörpert diese Kultur. Aber das wird er nicht mehr ewig tun können. Eine Reinkarnation, eine Wiedergeburt, darf es nur mit Erlaubnis der chinesischen Partei geben. Und selbstverständlich darf er nur auf chinesischem Boden wiedergeboten werden. Ist ja mal eine tolle Idee. Ob das klappt?
Die Tibeter lebten friedlich, isoliert und konnten so ihren Buddhismus und Kultur schützen. Nach dem Einmarsch der chinesischen Truppen wurden Han-Familien aus China in Tibet angesiedelt. Sie bringen den Atheismus und die langsame Auslöschung der tibetischen Kultur. Mehr als eine Million tibetischer Kinder im Alter ab fünf Jahre werden von den Familien getrennt und in chinesischen Internaten unterrichtet. Es kam unter den Tibetern zu drastischen Protesten wie die rund 160 Selbstverbrennungen.
Der Vajrayana ist fester Bestandteil der buddhistischen Welt und darf nicht Untergehen. Die Geschichte dieser besonderen Form des Buddhismus begann im 7. Jahrhundert n. u. Z. Aber erste Kontakte mit dem indischen Buddhismus gab es bereits im 5. Jahrhundert n. u. Z. und setzte sich dann fort bis zur Besetzung chinesischer Soldaten. Bis dahin gab es geschätzt 500.000 Mönche, die nach der Annexion entweder in Arbeitslager oder Gefängnissen landeten.
Die meisten der aufgelisteten Daten wurden von François Reinhardt und Aurine Crémieu in dem arte-Dokumentation „Tibet – China: Das stille Verschwinden“ verwendet und übernommen.