Ein völlig unnützes Leben
Er wurde erschossen und im Wüstengebirge verscharrt, nackt und ausgeplündert. Dabei hatte er nichts an materiellem Wert in seiner Einsiedelei, außer der Erkenntnis, dass viele Menschen leiden und ihnen nur geholfen werden kann, wenn er mitten unter ihnen lebte und alle von Herzen liebte. Charles de Foucauld lebte ein unnützes Leben im Sinne unserer Gesellschaft. Er war Forscher, Offizier, Priester und Mönch. Bruder Karl, so wird er in Deutschland genannt, wollte so leben wie Jesus und wenn der Handwerker Jesus tatsächlich vor seinem 30igsten Lebensjahr nach Kashmir gewandert ist, dann wollte Bruder Karl womöglich auch so leben wie Buddha. Bruder Karl suchte die große Einfachheit und ganz in der Nachfolge Jesu auch die handwerkliche Arbeit. Ja – denn wie es schon im Thomas-Evangelium heißt, half Jesus seinem Vater bei Tischlerarbeiten.
Jesus ging in die Wüste, um zu meditieren. Das tat auch Bruder Karl in seiner Eremitage im Süden Algeriens, in Tamanrasset. Dort meditierte er und zog sich zurück. Er versuchte Gott zu finden, wie er es schon vorher in Paris in der Kirche Saint Augustin tat. Dort sprach er immer wieder den Satz: „Mein Gott, wenn es dich gibt, dann lass mich dich erkennen.“
Es ist die innere Einkehr, die zu einem göttlichen Bewusstsein führt. Egal, ob man es als eine Erleuchtung, kollektives Unbewußte oder Selbsterfahrung nennt. So kam auch Bruder Karl zu der Erkenntnis, dass nicht das Materielle in der Welt wichtig ist, sondern das Spirituelle. Er lebte in großer Einfachheit und in dem Bewusstsein, dass das „Herz“ wichtig ist. Wie es ebenfalls im Buddhismus heißt: „Strebt ständig nach Herzensgüte, lebt einfach und strebt nach Erkenntnis.“ Getötet wurde Charles des Foucauld am 1. Dezember 1916 in Tamanrasset – aus Dummheit. Papst Franziskus erkennt am 15. Mai 2022 die menschlichen Leistungen öffentlich an.