Tiere und die Buddha-Natur
Wie sieht es denn beispielsweise mit einem unserer liebsten Vierbeiner aus, dem Hund? Hat der Buddha-Natur? Siddharthā hätte diese Frage wohl damit beantwortet, dass er eine Blume hochgehalten hätte. Aber zu seiner Zeit, war der Buddhismus auch noch nicht in Japan angekommen und hatte sich dort zum Zen entwickelt. Den intellektuellen Zen-Buddhismus mit seinen paradoxen Fragen kannte er auch nicht. Wie auch? Schließlich war er der Begründer und alles andere kam erst ein paar hundert Jahre später. Aber zurück zu der Frage: Hat der Hund eine Buddha-Natur? Vielleicht sollten wir dabei erst einmal klären, was überhaupt Buddha-Natur ist. Im Japanischen heißt es Busshō – das Buddha-Wesen – und wird in der Bedeutung für die Essenz der Vollkommenheit angesehen. Etwas, was nicht zerstört werden kann und auch mit dem Sterben nicht ausgelöscht wird. Und dieses Busshō ist in jedem Lebewesen, ohne dass es ihm bewusst ist. Normalerweise. Es sei denn, man ist ein wenig erwacht und kann die Dinge so sehen, wie sie wirklich sind.
Wo kam die Frage noch mal her?
Der Hund hat also, wie auch jedes andere Tier, eine Buddha-Natur. Die Frage nach Hund und Buddha-Natur wird Jōshū zugeschrieben. Er war ein chinesischer Meditationsmeister des Chan, aus dem später das japanische Zen entstand. Eigentlich hieß er Zhàozhōu Cōngshěn, aber das fanden die Japaner nicht so prickelnd und deshalb nannten sie ihn Jōshū. Wie auch immer. Es heißt, dass ein Mönch Zhàozhōu Cōngshěn nach dem Hund fragte, der Buddha-Natur oder nicht oder doch hatte. Zhàozhōu Cōngshěn war wenig begeistert und sagte »Mu«, wobei er keineswegs eine Kuh im Sinn hatte. Es war eine Antwort, die keine war und doch eine war. Heute würde man vielleicht ganz einfach sagen: »Blödsinn«. Das wäre dann aber wieder eine Wertung und das geht nicht. Jōshū zieht mit seinem Mu eine Mauer hoch, die der kleine unwissende Mönch durchbrechen muss. Dabei wird er sich sicher einen blutigen Kopf holen, wenn er immer wieder dagegen anrennt.
Wer lesen kann ist klar im Vorteil
Der Mönch war offenbar eine faule Socke und hatte sich nicht mit den Reden des Siddharthā auseinandergesetzt. Weil Siddharthā selbst erklärt hat, so im Pali-Kanon, dass alle Lebewesen Buddha-Natur haben. Sie wissen es meistens nur nicht. Und – ist der Hund ein Lebewesen? Er ist heute sogar ein Familienmitglied. Heutige Buddhisten, die sich mit den Lehrreden Siddharthās auseinandersetzen, sehen das offenbar ganz klar und auch wegweisend für unsere Zukunft als Menschen. Im Ethik.Guide wird Sulak Sivaraksa, ein buddhistischer Autor aus Thailand, so zitiert: »Mithilfe von Mitgefühl und einem tiefen Verständnis für alle Lebewesen sollen wir eine Welt erstreben, in der keine Lebewesen getötet und alle achtsam behandelt werden [Anm. der Red. …weil sie Buddha-Natur haben]. Diese Handlungsweise schließt auch die Umwelt und die ganze Erde mit ein, da wir alle verbunden sind.«
„Siddharthā hätte diese Frage wohl damit beantwortet, dass er eine Blume hochgehalten hätte. Aber zu seiner Zeit, war der Buddhismus auch noch nicht in Japan angekommen und hatte sich dort zum Zen entwickelt. Den intellektuellen Zen-Buddhismus mit seinen paradoxen Fragen kannte er auch nicht. Wie auch? Schließlich war er der Begründer und alles andere kam erst ein paar hundert Jahre später. „
– Ich kann nicht viel über den zenbuddhismus sagen – dürfte eine mischform aus taoismus und den den lehren buddhas sein – aber ich denke, dass die menschen zu buddhas zeit ähnliche fragen hatten und der buddha sie beantwortete.
lg werner